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Um die Raumluft auf Formaldehyd zu testen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Generell gibt es neben elektrischen Sensoren auch chemische und biologische Testverfahren.
Ganz klassisch können Formaldehyd-Messgeräte, die Raumluft auf den Schadstoff testen. Dabei sind spezielle Formaldehydsensoren eher die Ausnahme, da die meisten elektrochemischen Sensoren eine weitere Vielfalt an Chemikalien detektieren kann. Daher haben sich Gesamtwerte, wie VOC oder TVOC etabliert. Dies ist messtechnisch zwar einfacher aber erschwert den Nutzer, auswertbare Ergebnisse zu erhalten.
Einfacher in der Auswertung sind Indikatorentest, welche auf chemischen oder biologischen Farbreaktionen basieren. Vorteile der Nutzung von Indikatortests, wie bspw. dem Pollupatch gegenüber elektrischen Sensoren ist die geringe Anfälligkeit gegenüber Störstoffen, wie Alkoholen oder Geruchsstoffen und die einfache Handhabung. Ein Nachteil dieser Tests ist jedoch, dass sie in der Regel nur einmal verwendet werden können.
Außerdem benötigt die Nutzung und Auswertung der elektrischen Sensoren einiges an Erfahrung im Umgang mit wissenschaftlichen Prüfmethoden und kann schnell in unnötiger Detektivarbeit ausarten. Für einen elektrischen Sensor sind zwischen 80 und 230 EUR einzuplanen. Im Gegensatz zu anderen Indikatortests zur Einmalanwendung, wie bspw. der Bio Check von Dräger (36 EUR pro Messung), ist der Pollupatch mit 3 EUR pro Messpunkt recht preiswert.
Im Weiteren, finden Sie einen ausführlichen Test, in welchem wir 4-Produkte der Kategorie Formaldeyd Test vergleichen.
Ähnlich, wie der Dräger Bio Check, nutzt der Pollupatch eine Farbreaktion, um die Anwesenheit oder auch Abwesenheit von Formaldehyd anzuzeigen. In einem Paket (Zimmer-Kit für knapp 25 EUR) sind 10 Analysepatches enthalten, womit 8 Probeorte gleichzeitig beprobt werden können. Die Durchführung ist kinderleicht und die Ergebnisse überzeugen. Der beigefügte Maßnahmenkatalog hilft schon am ersten Tag Maßnahmen zur Schadstoffbeseitigung zu ergreifen ohne lange Warten zu müssen.
+ Preis: Mit knapp 3 EUR pro Probeort ist Pollupatch die preiswerteste Möglichkeit.
+ Zeit: Erste Resultate kann man selbst nach ca. 24h ablesen
+ Anwendung: Die Durchführung ist leicht und sehr einfach erklärt
– Validierbarkeit: Es handelt sich eher um eine qualitative Testmethode und nicht, um einen Labortest, was bei dem Preis nachvollziehbar ist.
Der Dräger Bio Check, ist ein semi-quantitativer Nachweis, der auf einer Farbreaktion basiert, welche durch eine enzymatische Reaktion ausgelöst wird. Die Instruktionen sind schon recht speziell und etwas schwerer durchzuführen, da bspw. während der Messzeit über mehrere Stunden der Raum nicht betreten werden darf etc. Mit knapp 36 EUR pro Analysekassette ist der Test für einen Einmaltest sehr teuer. Unschön ist, dass der Test nur aussagekräftig ist, wenn man 2 Kassetten kauft (also min. 74 EUR), da eine Kassette als Negativkontrolle dienen soll. Bei der Durchführung gibt es viele Stolpersteine und obwohl ein Ergebnis bestenfalls auswertbar ist, fehlen die Tipps zur Problemlösung.
– Preis: Für einen auswertbaren Test muss mind. 76 EUR investiert werden.
– Zeit: Der Test selbst dauert wenige Stunden, aber die Vor- und Nachbereitung sind schon sehr zeitaufwendig, da ergiebig ausgelüftet werden muss.
– Anfälligkeit: Die Kartusche für den Teststart, lässt sich manchmal nicht richtig brechen, wozu es zu Fehlmessungen komm und 36 EUR die Biege machen.
+ Skaleneinteilung: Die Farbskala lässt eine Einschätzung in einem Skalenbereich von 0,1 ppm Formaldehyd zu.
Das Temtop M2000 ist ein elektrischer Luftgütemesser mit zahlreichen Sensoren. Neben Formaldehyd (HCOH) werden auch Feinstaub und CO2 gemessen. Der Messfühler lässt vermuten, dass auch gezielte Stellen untersucht werden können.
+/- Preis: Für knapp 209 EUR hat das Gerät viel zu bieten, jedoch nur, wenn man für die weiteren Features auch unmittelbar Verwendung hat.
+ Zeit: Die elektrochemische Formaldehydmessung dauert nur wenige Minuten und geht sehr schnell. Dafür ist sie leider sehr schwankungsanfällig, was die Auswertung kompliziert.
– “Quantitive Messung”: Die Sensoren messen zwar, aber ist leicht ersichtlich, dass sie nicht korrekt kalibriert sind. Ein Kalibrierzertifikat fehlt in der Lieferung und die Messwerte unterscheiden sich deutlich zu den anderen Messtechniken.
– Kreuzreaktivität: Obwohl der Sensor, als Formaldehydsensor bezeichnet wird, handelt es sich eher um einen VOC-Sensor, da Störstoffe, wie Alkohol oder besondere Gerüche das Signal immer wieder heftig verzerren. Das irritiert leider sehr und erschwert das Auffinden von potenziellen Formaldehydquellen extrem.
Bei der Raumluftanalyse werden Proben im Verdachtsraum genommen und in einem Labor unter VDI oder DIN-Normen von Experten analysiert. Die Laborgeräte müssen dabei kalibriert sein. Als Kunde erhält mal letztendlich ein Messprotokoll sowie optional ein klärendes Beratungsgespräch. Es gibt bereits probenbasierte Raunmluftanalysen ab 59 EUR, wobei man bei dieser Variante ein Proberöhrchen mit Beprobungspumpe erhält und beides wieder nach fertiger Probenahme wieder zurückschickt.
Kommt ein Experte, wie bspw. ein Baubiologe zur Raumluftanalyse ins Haus wird es schnell teuer. Erstgespräche ohne Analyse kosten, um die 250 EUR. Wird eine Analyse durchgeführt, können schnell Kosten zwischen 550 und 890 EUR entstehen.
– Preis: Für einen auswertbaren Test muss mind. 59 EUR investiert werden (ohne Experte). Eine Kostenexplosion entsteht, wenn ein Experte vor Ort vorbeikommen muss.
– Zeit: Der Aufwand mit Vor- und Nachbereitung kann bis zu 30 Tage dauern, bis Ergebnisse da sind.
+ Einfachheit: Die Beprobungskits sind einfach aufgebaut. Kommen Experten ins Haus erklären sie in der Regel ganz genau, wo es Probleme geben kann und was getan werden muss. Experten vor Ort können bei verschiedenen Luft-Problemen helfen und sind nicht nur auf Formaldehyd limitiert.
+ Belastbare Analyse: Die Analysen und Messprotokolle sind in der Regel belastbar. Das ist für manche Fälle wichtig, wo Mietminderungen oder Baumängel geltend gemacht werden sollen.
Die Antwort auf diese Frage ist: Es kommt wirklich drauf an. Einen Überblick gibt unser Formaldehyd Test Vergleich.
Fall 1: Sucht man eine erste Einschätzung, ob hohe Formaldehydwerte im Raum überhaupt vorhanden sind, ist sicherlich die probenbasierte Raumluftanalyse eine sichere Lösung. Alternativ sind die Pollupatches auch eine pragmatische und preisgünstige Alternative, um selbst eine erste Einschätzung erhalten zu können.
Fall 2: Gibt es konkrete Indizien, wie Geruch, Gesundheitssymptome oder eine Vermutung, woher die Ausdünstung stammen könnten, dann lohnt es sich, mit den Pollupatches zu arbeiten. Nach der Aufklärung hilft insbesondere der umfangreiche Maßnahmenkatalog schnell herauszufinden, welche Lösung für einen persönlich am besten passt. Als Alternative eignet sich aber auch der Temtop M2000, solange man ein sich zutraut ein Gespür für „richtige“ Signale entwickeln zu können und sich stärker mit dem Gerät befassen möchte und sich selbst Maßnahmen zur Schadstoffbekämpfung recherchiert.
Fall 3: Es werden belastbare Beweise gebraucht, da es gibt bspw. die Bestrebung gibt, die Ergebnisse für juristische Auseinandersetzungen zu nutzen. Hier würde eher eine zertifizierte Raumluftmessung, bestenfalls durch einen Experten durchgeführt, infrage kommen. Dazu bekommt man ein Messprotokoll und eine belastbare Datenlage.
An sich kann jeder Formaldehyd selbst messen. Um selbst Gewissheit zu bekommen, gibt es Schnelltests, welche durch einen Farbumschlag die Anwesenheit von Formaldehyd zeigen (Indikatorentests). Ebenso gibt es elektrische Sensoren, die Aufschluss über Formaldehyd geben können. Für einen Nachweis gegenüber Dritten sind außerdem Labortests erhältlich. Eine juristisch “wasserdichte” Messung ist jedoch nur mit einem Gutachter möglich, welcher vor Ort die Messung und Probennahme fachmännisch leitet bzw selbst-durchführt. Für die meisten Fälle, eignen sich Indikatorentests als Orientierungshilfe, da diese wie beispielsweise die Pollupatches an verschiedenen Stellen ausgelegt werden können und somit eine hohe örtliche Auflösung ermöglichen.
Alte Holzmöbel können auch noch 10-20 Jahre nach ihrer Herstellung Formaldehyde ausdünsten. Seit längerem besteht die These, dass alte Möbel weniger Schadstoffe ausdünsten als Neumöbel, da diese bereits ausgegast seien. Dies stimmt nicht ganz. Oftmals werden Gebrauchtmöbel empfohlen werden, aber diese veralteten Holz und Testnormen unterliegen. Beispielsweise wurde erst dieses Jahr das Beladungsvolumen für die Schadstofftests von Holzmöbeln verdoppelt, sodass die Regularien wesentlich härter aber ebenso sicherer für derzeitige Neumöbel sind als für Altmöbel.
Mögliche Quellen für Formaldehyd können Möbel, Wandverkleidungen, Täfelungen, Spanplatten, Sperrholz, Desinfektionsmittel, Reinigungsmittel, Kosmetika oder Tabakrauch sein. Verantwortlich für erhöhte Konzentrationen im Wohnbereich sind allerdings fast immer Spanplatten in Wänden, Fußböden und Möbeln, wo Formaldehyd in verschiedenen Verbindungen im Leimharz enthalten ist.
Vorbeugung: Beim Kauf darauf achten, dass Spanplatten mit dem Umweltengel ausgezeichnet sind. Dieser kennzeichnet formaldehydfreie Produkte. Beim Möbelkauf nach Klassifizierung der verwendeten Spanplatten fragen. Schnittstellen oder Bohrlöcher verschließen, da an diesen Stellen Formaldehyd austreten kann.
Sanierung: Gegenstände, die imVerdacht stehen viel Formaldehyd an die Raumluft abzugeben, sollten aus derWohnung entfernt werden, z.B. ältere Möbel aus Spanplatten. Sind ganze Wände oder Fußböden aus Spanplatten gefertigt, sollte ein Bausachverständiger bezüglich der Möglichkeiten einer Versiegelung oder das Anbringen von Dampfsperren befragt werden. Die Reizeffekte verschwinden, sobald die Formaldehyd -Exposition aufhört. Formaldehyd reichert sich im Gegensatz zu anderen schädlichen Chemikalien nicht im menschlichen Organismus an.