Formaldehyd entfernen | Anleitung und Tipps

Je nach Art der Quelle können sich eine oder mehrere Maßnahmen anbieten, um schnell Formaldehyd zu entfernen. Im folgenden Abschnitt haben wir einige gängige Maßnahmen zusammengetragen.

Inhalt

Schritt 1: Informieren Sie sich über Formaldehyd

Der erste Schritt, um Formaldehyd zu entfernen, ist sich darüber zu informieren. Formaldehyd ist ein farbloses Gas mit charakteristischem, stechendem Geruch, das häufig als Bestandteil von Klebstoffen, Textilien und Möbeln verwendet wird. Es kann jedoch auch als Schadstoff in der Luft vorkommen, wenn es beispielsweise durch Baustoffe oder Möbel freigesetzt wird. Eine hohe Belastung mit Formaldehyd kann zu Symptomen wie Augenreizungen, Husten, Kopfschmerzen und Atembeschwerden führen. Eine langfristige Belastung kann möglicherweise auch zu Krebs führen. Formaldehyd kann sich auch in Kleidung und Möbeln festsetzen und dort so Geruch verbreiten. In diesem Artikel haben wir kurz zusammengefasst, wie Formaldehyd festgestellt und entfernt werden kann und welche Maßnahmen helfen. 

Schritt 2: Lokalisieren Sie verdächtige Gegenstände oder Orte

Meist hilft am Anfang bereits die Intuition bzw. der charakteristische Geruch, um eine Formaldehydquelle aufzuspüren. Können Sie beispielsweise an einer bestimmten Stelle im Raum oder der Wohnung einen stechenden Geruch wahrnehmen? Gibt es Orte, die oft miefig sind bzw. die Luft steht? Schreiben Sie diese Orte auf eine Liste auf. Lüften Sie anschließend alle Orte möglichst gründlich aus und wiederholen Sie nach 24h den Geruchstest erneut. Bestätigen sich nach ihrer individuellen Einschätzung einige Orte? Beachten Sie dabei, dass die Ausdünstung von Formaldehyd temperaturabhängig ist. Achten, Sie deshalb darauf, dass in den 24h die Raumtemperatur gleichbleibend zwischen 23 – 25 °C ist.

Schritt 3: Formaldehyd entfernen mithilfe eines Testkits

Wenn Sie sich unsicher sind oder der Geruchstest, doch zu unklar ist, dann empfehlen wir mit einem Formaldehyd-Test die Schadstoffquelle näher einzugrenzen. Im folgenden Artikel haben wir 4-typische Testmethoden verglichen, sodass Sie den für Ihren Fall passenden Test selbst wählen können. Ein einfacher und schneller Test, der schnell einen ortsspezifischen Aufschluss über Formaldehydausdünstungen gibt, ist beispielsweise das Pollupatch Zimmerkit.

 

 

Schritt 4: Wählen Sie die richtige Maßnahme, um Formaldehyd zu entfernen

Je nach Art der Quelle können sich eine oder mehrere Maßnahmen anbieten, um schnell Formaldehyd zu entfernen. Im folgenden Abschnitt haben wir einige gängige Maßnahmen zusammengetragen.

Bewegliche Gegenstände & Möbel:

 

  1. Auslüften:
    Lassen Sie den Gegenstand über ein Wochenende auf dem Balkon oder an der frischen Luft auslüften.
  2. Offene Holzstellen schließen:
    Kleben Sie offene Holzstellen mit einem Alu-Klebeband aus dem Baumarkt ab. Achten Sie auf Schäden in der Oberfläche oder offene Pressspan-Kanten.

  3. Ausheizen:
    Geben Sie den Gegenstand für 3-4 h in den Ofen bei Umluft und etwa 60°C und lassen sie das Formaldehyd ausdünsten. Alternativ können Sie auch im Raum den Gegenstand ausheizen, indem Sie für 48 h das Zimmer möglichst hoch heizen (über 28 °C) und danach gut lüften. Vermeiden Sie das Betreten des Raumes während dieser Zeit.
  4. Austausch:
    Sollten oben genannte Maßnahmen nicht helfen, empfehlen wir den Austausch mit einem neuen zertifizierten (bspw. Blauer Engel) Gegenstand.
  5. Nachtesten und Schadensfall melden: Laut Emissionsrichtlinien dürfen Produkte nur begrenzt Formaldehyd abgeben, wenn Sie einen Schadensfall geltend machen wollen, empfehlen wir mit einer Laboranalyse Ihren Verdacht zu validieren, einen Experten hinzuzuholen und den Hersteller darauf anzusprechen.

Festverbaute Baustoffe und Beschichtungen

 

  1. Weitere Idenfizierung der Ursache
    Typische Quellen können Fussbodenbeläge, Holzbalken, Beschichtungen, Glasfaservliese, Dämmschäume, schalldämmende Schaumstoffplatten sein. Auch Lacke und Farben können Formaldehyd ausdünsten. Versuchen Sie durch weiteres Testen möglichst die genaue Quelle zu identifizieren.
  2. Ausheizen
    Handelt es sich, um eine Oberfläche kann das Ausheizen des Raumes (siehe Möbel) helfen.
  3. Reinigen
    Auch eine Reinigung mit einem Heißwasser-Hochdruckreiniger kann unter Umständen helfen.  Heißwasser löst das Formaldehyd zumindest aus der Oberfläche und kann vorübergehend helfen.
  4. Versiegelung
    Eine weitere Möglichkeit ist es, die offenen Stellen des Baustoffes, wenn möglich, zu versiegeln und somit das weitere Ausgasen zu verhindern. Holen Sie sich dabei Rat im Baumarkt, um ein passendes, zertifiziertes Produkt zu finden.
  5. Suchen Sie sich einen Experten
    Insbesondere bei tiefen und strukturgebenden Materialien, wie Balken, sind für die richtige Sanierung, Experten gefragt. Kontaktieren Sie einen Baugutachter oder Baubiologen, welcher Ihnen individuell helfen kann.
  6. Validieren Sie Ihre Ergebnisse
    Wir empfehlen, dass Sie eine Laboranalyse machen lassen von Ihrem Baustoff oder dem Material, damit Sie im Fall eines größeren Schadens belastbare Daten erhalten.

Textilien und Kleidung

  1. Auslüften:
    Kleidungsstück oder Textil über ein Wochenende auf Balkon oder an der frischen Luft auslüften lassen.
  2. Vermeiden Sie Synthetikfasern
    Insbesondere Kleidungsstücke aus Polyesterfasern oder Stücke, die als „knitterfrei“ klassifiziert werden, enthalten oft Chemikalien, welche Formaldehydausdünsten. Vermeiden Sie diese oder lassen Sie diese länger auslüften.  

  3. Auswaschen:
    Geben Sie das Kleidungsstück oder das Textilstück in eine 60 °C Wäsche und waschen Sie diese für mindestens 45 Minuten ohne Waschmittel. Lassen Sie im Programm das Stück ausgiebig durchwaschen und trocknen Sie es anschließend an der Frischluft.
  4. Austausch:
    Sollten oben genannte Maßnahmen nicht helfen, empfehlen wir den Austausch mit einem neuen Kleidungsstück. Achten Sie dabei auf Textilsiegel wie Greenpeace Detox oder ZDHC. Vermeiden Sie Kleidung mit hohem Kunststofffaseranteil.

Fazit

Zum Formaldehyd entfernen, kommen je nach Schadstoffquelle verschiedene Maßnahmen infrage, oftmals kann man sich selbst bereits helfen. Sitzt das Problem tiefer, können aber auch unter Umständen weitgehende Sanierungsmaßnahmen notwendig werden. Hier hilft es wirklich möglich genau zu identifizieren, woher das Problem stammt. Priorität hat jedoch, sich von Anfang an mit der Thematik auseinanderzusetzen und auf Zertifikate und Produktqualität zu achten. Das beste Szenario ist es immer mögliche Schadstoffquellen von Anfang an zu vermeiden. Um die Schadstoffquelle selbst zu identifizieren, können bereits handelsübliche Formaldehyd-Schnelltests Gewissheit bringen.

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